1. BWLV-Balloncup in Sonnenbühl begeistert die deutsche Ballonszene

Mit einem beeindruckenden Starterfeld und einer großartigen Atmosphäre hat der erste BWLV-Balloncup vom 4. bis 6. April 2025 die deutsche Ballonsportsaison eingeläutet. Die Veranstaltung auf der Schwäbischen Alb erwies sich als voller Erfolg – sowohl sportlich als auch organisatorisch. 

Organisiert vom Fachausschuss Freiballonsport im BWLV in enger Zusammenarbeit mit dem Ballonteam Sonnenbühl, bot das Wochenende eine perfekte Plattform für Wettkampf, Nachwuchsförderung und Gemeinschaftsgeist. 

Wettbewerb unter wechselhaften Bedingungen 
Unter der Leitung von Sylvia Meinl traten zahlreiche Pilotinnen und Piloten bei anspruchsvollen Wetterverhältnissen gegeneinander an. Die Wetterbedingungen waren teils herausfordernd, was die Aufgabenstellung umso spannender machte. Die Wettbewerbsaufgaben reichten von klassischen Zielwettbewerben bis hin zu komplexen Manövern wie Fly-In, Judge Declared Goal, Hesitation Waltz und 3D Shape Tasks. Besonders die Aufgaben am Samstag, bei denen präzise Anfahrten und gutes Einschätzen der herrlich steuerbaren Windverhältnisse gefragt waren, forderten die Piloten heraus. 

Der Wettkampf zeigte die Leistungsdichte in der deutschen Ballonszene: Erfahrene Piloten lieferten ebenso starke Ergebnisse ab wie Nachwuchstalente, die im Rahmen des Mentorenprogramms wertvolle Unterstützung erhielten. Das Ergebnis: Ein spannender Wettbewerb, bei dem die Piloten ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen konnten. 

Sieger und Highlights des Wochenendes 
Der Sieger des Wochenendes war Routinier Roman Hugi aus der Schweiz, der mit konstant guter und präziser Fahrweise sowie klugen Strategien die Führung übernahm. Auf den weiteren Plätzen folgten die BWLV-Mitglieder Dieter Ackermann aus Schluchsee und Susanna Obieglo aus Weißenhorn. Die vollständigen Ergebnislisten sind auf watchmefly.net verfügbar. 

Besonders hervorzuheben ist die starke Leistung der Nachwuchspiloten, die durch das Mentorenprogramm gezielt gefördert wurden. Die Atmosphäre war geprägt von gegenseitigem Respekt, Teamgeist und dem gemeinsamen Ziel, den Ballonsport weiterzuentwickeln. Als eine Besonderheit wurde der BWLV-Target-Eagle vergeben - eine Wandertrophäe, die bei diesem Wettbewerb für die beste physische Markerablage an Roman Hugi ging. Mit dem Target-Eagle hat sich der Schweizer Pilot nicht nur eine Wild-Card für den nächsten BWLV-Cup ergattert, er darf auch die Bedingungen für den nächsten Gewinner, also die entsprechende Wertung, bestimmen. 

Gesellschaft und Gemeinschaft 
Durch den Veranstaltungsort, das Feriendorf Sonnenmatte, bot der Balloncup nicht nur sportliche Highlights, sondern auch eine Plattform für Austausch, Inspiration und Begeisterung für den Luftsport, was die angereisten Ballonteams gut und gerne nutzten. So wurde nach Absage der Sonntagmorgen-Fahrt wegen zu viel Wind der Samstagabend für eine entsprechende Feriendorf-Party genutzt, sodass die Bande zwischen den einzelnen Teams gefestigt wurde. 

Junge Piloten im Fokus 
Besonders freute sich BWLV-Präsident Matthias Seehuber, der die Siegerehrung vornahm, mit dem Organisationsteam über die zahlreichen jungen Pilotinnen und Piloten, die ihre ersten Wettkampferfahrungen sammelten. Der verbandsgrößte Verein, die Ballonsportgruppe (BSG) Stuttgart, war mit 13 motivierten Mitgliedern verteilt auf drei Balloncrews vertreten, die gemeinsam die Herausforderung annahmen. 

Dank einer von den Organisatoren im Vorfeld angebotenen Online-Schulung konnten die Nachwuchspiloten ihre Fähigkeiten im Umgang mit Navigationssoftware, Regelwerk und den dazugehörigen Geräten erlernen und verbessern, um sich beim Wettkampfwochenende selbst ganz auf ihre Aufgaben zu konzentrieren. Lukas Reinberger, der aus dem Pielachtal in Niederösterreich angereist war, berichtete begeistert: „Es war mein erster Wettkampf mit meinem neuen Wettbewerbsballon. Die Aufgaben waren anspruchsvoll, aber die Unterstützung durch Mentoren und das Team haben mir viel Sicherheit gegeben. Besonders das Fly-On am Samstagabend war ein echtes Highlight.“ 

Seine positive Bilanz zeigt, wie wichtig eine unterstützende Atmosphäre für die Entwicklung junger Piloten ist. So hofft der BWLV, dass mit dem ersten BWLV-Balloncup in Sonnenbühl eine Tradition starten kann, um den Südwesten als Deutschlands Ballon-Kaderschmiede zu etablieren.

Zwei Erlebnisberichte der Teilnehmer gibt es nachfolgend. 

Text: Benjamin Butz
Fotos: Matthias Schlegel

Erfahrungsbericht von Lukas Reinberger

Anfang April fand der Balloncup in Sonnenbühl statt – eine noch sehr junge Meisterschaft, die für mich und mein Team den Startschuss in die neue Saison bedeutete. Es war nicht nur mein erster Wettkampf in diesem Jahr, sondern auch der erste mit meinem neuen Wettbewerbsballon – ein Modell, das ich gezielt für präzises, sportliches Fahren ausgewählt hatte. Umso spannender war es, ihn erstmals unter echten Wettbewerbsbedingungen einzusetzen. 

Der Balloncup ist nicht nur landschaftlich ein Highlight – die Schwäbische Alb mit ihren sanften Hügeln, Wäldern und kleinen Dörfern bietet ideale Bedingungen für anspruchsvolle Fahrten –, sondern auch organisatorisch auf höchstem Niveau. Vom ersten Briefing am Freitagabend bis zum letzten gemeinsamen Frühstück am Sonntag war alles durchdacht, freundlich und auf den Punkt. 

Besonders positiv fiel mir auf, wie viel Wert auf die Förderung von Nachwuchspiloten gelegt wurde. Als noch relativ neuer Wettkampfpilot habe ich diese offene, unterstützende Atmosphäre sehr geschätzt. 

Sportlich war der Samstag mit zwei geplanten Fahrten der zentrale Tag. Die morgendliche Fahrt forderte mit Fly-In, Judge Declared Goal und Hesitation Waltz unsere ganze Aufmerksamkeit. Die Aufgaben waren clever gewählt und verlangten eine gute Einschätzung der wechselhaften Windverhältnisse. Gemeinsam mit meinem Co-Piloten Benjamin konnte ich die Aufgaben solide lösen – nicht fehlerfrei, aber mit einer klaren Linie und spürbarem Fortschritt im Vergleich zu früheren Wettkämpfen. Gerade unser neuer Ballon zeigte sich dabei als sehr zuverlässig und reaktionsschnell. 

Am Samstagabend folgte mein persönliches Highlight: das Fly-On. Diese Aufgabe verlangt nicht nur fliegerisches Können, sondern auch räumliches Denken und gutes Timing – genau mein Ding. Die Bedingungen waren nahezu perfekt: ruhige Winde, klare Sicht und ein Sonnenuntergang, der die Alb in goldenes Licht tauchte. Unser Marker landete sehr nah am Ziel – ein Moment, der mir besonders in Erinnerung bleiben wird. 

Am Sonntag war wetterbedingt leider keine Fahrt mehr möglich, was der Stimmung aber keinen Abbruch tat. Der Austausch mit anderen Teams, die gute Verpflegung und das Zusammensein im Briefingzentrum rundeten das Wochenende ab. Es war spürbar, dass hier ein Wettbewerb mit Herzblut organisiert wurde – sportlich herausfordernd, aber mit einem familiären Geist, der gerade Newcomern Mut macht und Raum zur Weiterentwicklung gibt. 

Für mich war der Balloncup Sonnenbühl 2025 ein rundum gelungener Saisonauftakt – mit vielen neuen Eindrücken, einem starken Team im Korb und einem Ballon, auf den ich mich verlassen kann. Ich freue mich schon jetzt auf die nächste Ausgabe. 

Erfahrungsbericht Amelie Müller 

„Hey Amelie, hast du schon den 4. bis 6. April im Kalender markiert?“ – „Noch nicht, was ist da?“ – „Da startest du beim BWLV-Cup als BSG-Stuttgart-Pilotin. Also halte dir den Termin frei!“ Drei WhatsAppNachrichten später, und der Termin war in meinem Kalender eingetragen. Also ging die Planung los: Neben mir meldeten sich auch Max Brandenburg und Peter Rollmann, zwei andere junge Piloten aus unserem Verein, beim BWLV-Cup an. Also fragten wir in der BSG Stuttgart ab, wer noch mitkommen möchte. Schnell waren wir ein Team von 13 motivierten BSG-Mitgliedern, buchten zwei Hütten im Feriendorf Sonnenmatte und planten unsere Versorgung.

Dankenswerterweise wurde von den Organisatoren noch eine Schulung im Programm Ozi angeboten. An der nahmen wir drei BSG Stuttgart-Piloten alle teil, sodass wir unseren Umgang mit Ozi auffrischen konnten. Unterkunft, Verpflegung und Ozi stand also – was kann jetzt noch schief gehen? 

Am 4. April ging’s los: Mit zwei vollgepackten Gespannen (drei Ballone, 13 Personen, fünf Essenstüten, ein Grill, viel zu viele technische Geräte und jede Menge gute Laune) machten wir uns auf den Weg nach Sonnenbühl. Im Auto auf dem Weg dahin wurden in Ozi nochmal ein paar Pilot-Declared-Goals und Fly-Ons auf den Straßen deklariert, sodass (zumindest theoretisch) der Marker-Abwurf saß. 

Kaum im Feriendorf angekommen, knurrte allen schon der Magen. Also, schnell die 13 Personen, fünf Essenstüten, den Grill, die viel zu vielen technischen Geräte, Getränke und die inzwischen auch etwas aufgeregte Stimmung aus den Gespannen wieder ausladen und unsere Hütten beziehen. Mit aufgebackenen Croissants für alle ging es dann los zum Check-In und General Briefing mit anschließendem Aufgabenbriefing zur ersten Fahrt am Abend. 

Louise Knechtel, eine langjährige Freundin und meine Co-Pilotin für dieses Wochenende, und ich klärten mit unserem Mentor Pascal Kreins die letzten Fragen und bereiteten alles für die erste Fahrt vor. Alle Ziele waren in Ozi eingetragen, bevor es los zum Startplatz ging. 

Am Startplatz angekommen, war noch genügend Zeit, um in Ruhe alles vorzubereiten, bis die gelbe und anschließend die grüne Flagge (und damit die Erlaubnis zum Start) kam. Wir warteten noch ein paar Minuten, in der Hoffnung, dass der Wind noch etwas nachlässt. Also los: Venti an. 

Für diese Fahrt gab es nur drei Aufgaben, die wir auch nach 20 Minuten (einigermaßen erfolgreich) geschafft hatten. Wir genossen noch kurz die schöne Abendsonne in der Luft, aber die nächste große Wiese gehörte uns. Mit einer kleinen Schleiflandung endete die erste Wettbewerbsfahrt für uns. 

Nach dem Gastanken stand noch das Debriefing mit unserem Mentor an. Wir gingen nochmals unsere Strategien durch und Pascal gab uns Tipps, was wir bei der nächsten Fahrt besser machen können. Am Abend wurden nur noch 40 Maultaschen in Brühe geworfen und der Zehn-Liter-Kartoffelsalat-Eimer geöffnet, bevor wir alle glücklich und satt ins Bett fielen. 

Nach einer kurzen Nacht klingelte der Wecker um 5.15 Uhr und die Hütte wurde mit einem lauten Raunen „Wieso müssen wir denn jetzt schon aufstehen?“ geweckt. Das kurze Morgen-Tief wurde aber schnell überwunden und die BSG-Bande machte sich um kurz vor 6 Uhr auf den Weg zum Briefing und zum Frühstücksbuffet. 

Bei traumhaftem Wetter und einem wunderschönen Sonnenaufgang warteten die nächsten Herausforderungen an unserem selbst gewählten Startplatz auf uns: vier Aufgaben, darunter ein Pilot Declared Goal, ein Fly In, ein Hesitation Waltz und ein 3D Shape Task. Unser persönliches Highlight? Ganz klar: das Fly In. Nach zehn Minuten voller Diskussionen, ob weiter hoch oder runter besser ist, ob doch ein Kaltabstieg notwendig ist und einem Nahezu-Nervenzusammenbruch unserer Top-Verfolger, dass wir den Marker zu spät rauswerfen, gelang es uns, den Marker mit 2,55 Meter Ablage auf das Zielkreuz zu schmeißen. Mit diesem Wurf waren wir auf Platz drei bei dieser Aufgabe. 

Nach kurzem Jubel war die Konzentration aber wieder am nächsten Zielkreuz gefragt. Nach ca. 1,5 Stunden gelang uns eine Bürgermeister-Landung (Gegenteil einer Schleiflandung) in der schönen Morgensonne. Schnell zusammenpacken und ab zu den beiden anderen BSG-Ballonen. Auch dort waren nur glückliche und zufriedene Gesichter zu sehen. Wieder in unseren Hütten angekommen, gab es den zweiten Teil der Aufback-Croissants, Würstchen vom Grill und (natürlich) jede Menge Kartoffelsalat, bevor es ins Bett zum Mittagsschlaf ging. 

Pünktlich um 15:30 Uhr stand der Nachmittags-Kaffee auf dem Tisch, mit dem Louise und ich uns wieder auf den Weg zum Briefing für die Abendfahrt machten. Inzwischen waren auch die Totals für die bisherigen Aufgaben veröffentlicht und wir waren auf einem stolzen siebten Platz. 

Im Briefing musste leider die Fahrt für Sonntagmorgen aufgrund von zu viel Wind abgesagt werden. Für die Abendfahrt am Samstag gab es jedoch noch zwei Aufgaben und wir fuhren wieder alle zum gemeinsamen Startplatz. Wieder hatten wir genügend Zeit, um in Ruhe alles herzurichten, den Korb einzurichten, den Wind zu messen und nochmal über die Aufgaben zu gehen. Auch für ein bisschen Frisbee spielen, Quatschen und einem Päuschen auf dem Hüllensack blieb Zeit, bis die grüne Flagge gehisst wurde. 

Wie bei der Abendfahrt am Vortag war es erneut etwas böig. Das Glück der Frühfahrt verließ uns leider bei den Aufgaben und wir fuhren an beiden Zielen knapp vorbei. Wir genossen aber auch hier nochmal zehn Minuten Ballonfahrt ohne weitere Aufgaben und beendeten den Wettbewerb schließlich so, wie wir ihn begonnen hatten – mit einer schönen Schleiflandung! 

Zurück im Feriendorf, gab es noch schnell eine Runde Nudeln mit Pesto (und Kartoffelsalat), bevor wir auf dieses wunderschöne Wochenende anstießen. Es hat wirklich unglaublich viel Spaß gemacht, in einer so herzlichen Atmosphäre einen Wettbewerb zu fahren. Nicht nur das Zeitmanagement der Organisatoren und der Wettbewerbsleitung war sehr Einsteiger-freundlich, sondern auch das Konzept Mentoren / Mentees ging mehr als nur auf. Die Ruhe und die Tipps, die ihr uns beim Briefing, beim Start, in der Luft und beim Debriefing gegeben habt, haben auf jeden Fall zu meinem Ziel, ein paar Punkte zu sammeln, beigetragen. 

Und hey – wer hat schon so einen tollen Mentor, der seinen Mentee in der Gesamtwertung vor sich lässt? In diesem Sinne auch ein großes Dankeschön an Louise, die die Ruhe in egal welcher Situation behalten hat und eine unglaubliche Unterstützung bei Ozi war, mir ihr ganzes Wissen weitergeben und mit mir um jedes Zielkreuz gekämpft hat. 

Danke auch an unsere Top-Verfolger, die jetzt nur noch 4.800 Kilometer aufzuholen haben, nachdem Louise und ich sie nach Spanien beim Gordon Bennett-Rennen verfolgt hatten. 

Und natürlich ein großes Dankeschön an alle BSG-Mitglieder, Organisatoren, Sponsoren, Helfer, Freunde und Familien die uns hier unterstützt und mit uns mitgefiebert haben. Dank an alle!