Technische Informationen

Wichtiges vor dem Start

Technische Daten / Flugeigenschaften
Frank Schüle berichtet:

Zur Situation an der Winde:
Das Flugzeug SG 38 ist laut Kennblatt des LBA als Segelflugzeug eingestuft. Daher darf dieses von jedem Inhaber eines PPL-C geflogen werden. Der Halter (BWLV) hat verfügt, dass jedoch kein Schulungsbetrieb (außer Einweisung zur Erlangung der Startart G) auf diesem Muster durchgeführt werden darf, d.h. nur Scheininhaber dürfen fliegen. Das hängt z.T. mit der Ausbildungsgenehmigung zusammen und aber auch mit dem vorsichtigen Herantasten an den praktischen Betrieb der für uns alle noch etwas fremd ist.

Die Erfahrungen haben gezeigt, dass der SG relativ einfach zu fliegen ist und von jedem einigermaßen geübten Piloten mit Holzerfahrung geflogen werden kann. Allerdings gibt es ein paar Dinge zu beachten:

Die Fluggeschwindigkeit:
Der SG fliegt ab ca. 30 km/h, soll jedoch auch nicht schneller als ca. 80 km/h geflogen werden. Ideal ist ca. 50-60 km/h. Dies stellt jedoch im Windenstart ein gewisses Problem dar, da unsere starken Winden dafür meist nicht ausgelegt sind. Das "Händchen" oder "Füsschen" des Windenfahrers muss daher sehr feinfühlig sein, da der SG auch keinen großen Widerstand darstellt. Wenn es zu schnell wird (75-80 km/h) muss daher unbedingt ausgeklinkt werden!

Die Bugfesselung:
Zum Windenstart wird die Bugkupplung benutzt. Das dadurch auftretende Moment um die Querachse muss durch viel Höhenruder (voll gezogen) ausgeglichen werden. Im Falle eines Seilrisses (aber auch beim Ausklinken nach "zu schnell") ist hier jedoch sofortiges volles Nachdrücken notwendig, da sonst der Flieger in der Luft anhält und abkippt. Die Bugfesselung hat den Nachteil, dass sich ein Kräftegleichgewicht aus Drehmoment durch Seilangriff, Drehmoment durch Höhenruder, Gewichtskraft des Seils (heute viel schwerer als früher, da höhere Zugfestigkeit und Durchmesser) und maximaler Schleppgeschwindigkeit einstellt was zur Folge hat, dass meist nicht viel mehr als 150 m Schlepphöhe erzielt werden können. Übrigens gibt es auch eine Höhenbeschränkung von 300 m für den SG vom LBA festgelegt (verstehen tut es jedoch keiner). Geschleppt wird mit der kleinsten Sollbruchstelle (weiß), die einfach am Ringpaar befestigt wird. Die Sollbruchstelle ist beim SG im Werkzeugkasten stets dabei.

Flugwegsteuerung:
Bedingt durch das Gleitverhältnis von ca. 1:6 des SG ist der Flug aus 150 m relativ schnell zu ende, was zur Folge hat, dass eine reguläre Platzrunde in der Regel nicht geflogen werden kann. Daher ist meist eine Umkehrkurve angesagt. Dies jedoch nicht bei zuviel Wind. Landehilfen gibt es keine, nur die Geschwindigkeit, d.h. schneller fliegen heißt schneller runter, jedoch ohne gespeicherte Energie, d.h. flach nehmen und die Fahrt ist wieder weg. Somit ist das exakte Ziellanden ein bisschen eine Kunst. Aber Rückholwege muss man eben in Kauf nehmen, dazu gibt es ja den Transportkuller. Kurven in Bodennähe sind zu vermeiden, da hierdurch Schiebelandungen die Folge sein können, was die Kufe übel nimmt.

Auf- und Abbauen:
Das Auf- und Abbauen erfordert etwas Fingerspitzengefühl und Zeit (ca. 1h je), da die Einzelteile recht zerbrechlich sind (ihr kennt sie ja!) und erst nach dem verspannen einen festen und stabilen Verbund ergeben. Leider geschah auch hierbei schon ein Schaden durch Windeinfluss (Fläche machte sich selbständig, Beschläge abgerissen, Rippen beschädigt). Insgesamt müssen 43 Bolzen (verschiedene Größen, jedoch farblich gekennzeichnet) an den richtigen Platz und gesichert (Fokkernadeln) werden. Leider gibt es auch keine automatischen Ruderanschlüsse und die Steuerseile können dazu noch falsch angebracht werden! Daher muss hier mit äußerster Sorgfalt vorgegangen werden, dass nichts vergessen wird, es könnte beim anschliessenden Start zum Verhängnis werden. Die Tragfächen halten eben nur an den Spannseilen! Ein gewissenhafter Check ist auf jeden Fall nötig.